Wie Verteilnetzbetreiber ihre Netze fit für E-Mobilität machen

Erfahren Sie in dieser Infografik, wann, wie und wo sich das Stromnetz von Future-City verändert.

Foto: ©VDE FNN
arrow

Leistungsfähigere Modelle und drohende Fahrverbote für Verbrennungsmotoren sorgen für steigende Zulassungszahlen bei E-Autos und immer mehr Elektromobilität. Verteilnetzbetreiber machen ihre Netze deshalb heute schon fit für den Strombedarf der Zukunft. Wie und wo, das erfahren Sie in dieser Infografik.

1Netzplanung
2Im öffentlichen Raum
3In Neubau-
gebieten
4Schnelllade­stationen
5In bestehenden Wohngebieten
6Mehrparteien­häuser
7Batterie- speicher

Netzplanung

Mit Blick auf das Jahr 2050, in dem der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch 80 Prozent betragen soll, ist der Netzausbau unabdingbar. Um das bestehende Netz optimal zu nutzen, müssen flexible Stromverbraucher wie Elektrofahrzeuge intelligent geladen werden. Dieses intelligente Lademanagement sieht Ladezeiten und -menge in einem mit dem Kunden abgestimmtem Rahmen vor. Trotzdem ist ein gewisser Netzausbau nötig, denn mehr Leistungsfähigkeit bringt man nur durch größere Leitungen und Transformatoren ins Stromnetz.

Verteilnetzbetreiber analysieren und planen genau, wann und wo neue Leitungen und Transformatoren nötig werden. überall dort, wo es technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, wird das Stromnetz heute schon „e-mobility-ready" ausgebaut. Dann steht den Kunden ein besonders leistungsfähiger Netzanschluss zur Verfügung. Für diese Planung des Verteilnetzes müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: Prognosen zu Ladebedarf und -leistungen sowie Zulassungszahlen von E-Autos, Daten zu Ladestationen, PV-Anlagen und Batteriespeichern.

×

Im öffentlichen Raum

Laden im öffentlichen Raum wird immer relevanter: am Straßenrand, auf Parkplätzen, in Parkhäusern oder während der Arbeitszeit vorm Bürogebäude. Hier steht das Stromnetz heute noch nicht vor Engpässen. Wenn immer mehr Ladestationen gebaut werden, könnte es allerdings so weit kommen. Vorbeugen lässt sich Engpässen relativ einfach mit einer Mischung aus intelligentem Lademanagement und Netzverstärkung. Je mehr Zeit das Lademanagement zum Laden hat, desto flexibler kann es agieren - zum Beispiel während der Arbeitszeit. Dabei werden Strompreis und Netzbelastung berücksichtigt. Hauptsache, die Batterie ist zum Feierabend wieder voll. Wenn beispielsweise während eines Einkaufs oder Kinobesuchs für das Laden nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, ist eine flexible Ladung kaum möglich.

×

In Neubaugebieten

In Neubaugebieten wird das Stromnetz bereits „e-mobility-ready“ geplant und gebaut. Netzbetreiber treffen vorbereitende Maßnahmen, legen Leerrohre und reservieren Bauflächen für Umspannstationen. Dadurch kann später das Netz schnell und günstig verstärkt werden.

×

Schnellladestationen

Beim Laden an Autobahnen kommt es vor allem auf ein schnelles Weiterkommen an. Das sogenannte Normalladen bei bis zu 22 kW ist dafür zu langsam. Deswegen werden an immer mehr Autobahntankstellen Schnellladestationen errichtet. Während für das Normalladen Leistungen bis 22 kW notwendig sind, setzen Schnellladestationen bis zu 450 kW voraus. Die Leistung einer solchen Ladestation entspricht der Anschlussleistung eines Krankenhauses mit 90 bis 120 Betten oder eines Mehrfamilienhauses mit über 50 Einheiten. Daher werden Schnellladestationen meist direkt an das Mittel- oder Hochspannungsnetz angeschlossen.

×

In bestehenden Wohngebieten

In bestehenden Wohngebieten mit vielen Eigenheimen, die mit PV-Anlagen und Batteriespeichern ausgestattet sind, werden bereits heute einige E-Autos geladen. Für Netzplaner sind diese Gebiete die größte Herausforderung: Wenn Kunden neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen sind, sind hier viele E-Autos, PV-Anlagen und Batteriespeicher vorhanden oder zu erwarten. Abhängig von deren Verteilung muss das Stromnetz hier mit neuen, leistungsfähigeren Leitungen und Transformatoren verstärkt werden.

Mit Batteriespeichern und Lademanagementsystemen kann man die Zeit bis zur Netzverstärkung überbrücken. Speicher helfen dabei, Lastspitzen abzufangen. Mit einem Lademanagement, zum Beispiel in einer Wandladestation, kann man die Ladevorgänge steuern, sodass das Netz optimal ausgenutzt wird.

×

Mehrparteienhäuser

Netz und Netzanschluss von Mehrparteienhäusern müssen vorbereitet werden. Dazu müssen Mieterparkplätze und Tiefgaragen mit Ladestationen und intelligentem Lademanagement ausgestattet werden.

×

Batteriespeicher

Batteriespeicher – für größere Gebiete auch Quartiersspeicher genannt – können den lokal erzeugten Strom vom Hausdach speichern und genau dann zur Verfügung stellen, wenn er gebraucht wird. Und das teilweise unabhängig vom Stromnetz. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Wohnblocks belädt den Quartiersspeicher nämlich dann, wenn viel Sonne scheint und wenig verbraucht wird. Zu hohen Verbrauchszeiten kann dann der Speicher den lokal erzeugten Strom aus Sonnenenergie wieder zur Verfügung stellen. Eine grüne Sache also.

×

Weiterlesen