Damit E-Mobile zur Normalität auf Deutschlands Straßen werden, muss das Laden genauso selbstverständlich ablaufen wie bisher das Tanken mit dem Verbrenner. Die folgenden FAQ beseitigen die größten Fragezeichen.
1. Wie kann ich mein Auto im öffentlichen Bereich laden?
Kostenfrei oder kostenpflichtig
Es gibt sowohl Ladeeinrichtungen zum kostenfreien als auch zum kostenpflichtigen Laden. Kostenfrei kann teilweise zum Beispiel an Supermärkten oder Restaurants während der Dauer des Aufenthalts geladen werden.
Für das kostenpflichtige Laden sind bereits weit verbreitete Bezahlsysteme verfügbar. Dazu sind bestimmte Bezahlkarten eines oder mehrerer Anbieter nötig.
Unterschiedlich schnell
An öffentlichen Ladeeinrichtungen ist meistens ein sogenanntes Komfortladen innerhalb von 3 Stunden mit bis zu 22 kW möglich. Geringere Ladeleistungen resultieren entsprechend in längeren Ladevorgängen. Eine genauere Übersicht über Ladeleistung und Ladedauer ist hier zu finden. Am schnellsten laden Sie Ihr Auto innerhalb von 30 Minuten an einer Schnellladeeinrichtung auf. Die Zeitangaben basieren auf einer leeren Batterie, mit einer Kapazität von 60 kWh und 22 kW (Komfortladen) beziehungsweise 150 kW (Schnellladen).
2. Wo finde ich die nächste öffentliche Ladeeinrichtung?
3. Wie kann ich mein Auto im Privathaushalt laden?
Mit der eigenen Ladestation
Am komfortabelsten ist das Laden im Privathaushalt an einer privaten Ladeeinrichtung, auch Ladestation oder Wallbox genannt. Sie sorgt für einen sicheren Ladevorgang und muss durch einen eingetragenen Installateur montiert und in Betrieb genommen werden. Außerdem muss die Ladeeinrichtung beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das übernimmt der Installateur aber für Sie.
Mit unterschiedlicher Leistung
Laden ist im Privathaushalt mit bis zu 22 kW möglich. Was genau unter welchen Voraussetzungen in Ihrem Haushalt und mit Ihrem Elektrofahrzeug möglich ist, können Sie mit unserer Checkliste prüfen.
Da beim „Laden zu Hause“ lange Standzeiten des Elektrofahrzeugs nicht unüblich sind – zum Beispiel nachts, wenn die Besitzer schlafen – sind Ladeleistungen mit bis zu 11 kW meist völlig ausreichend. Zudem benötigen geringere Ladeleistungen einen weniger starken Anschluss – das schont auch den Geldbeutel.
4. Welche Steckerarten gibt es und mit welcher Leistung kann ich jeweils damit laden?
5. Wie kann ich ohne Ladeeinrichtung laden?
Sie können Ihr E-Auto auch an einer Drehstromsteckdose oder – im Notfall – an der Haushaltssteckdose laden. Dafür benötigen Sie allerdings ein spezielles Kabel, das die Kommunikations- und Schutzfunktionen übernimmt. Es handelt sich hierbei um ein Kabel mit ICCB (In-Cable-Control-Box).
Zwei Arten von Steckdosen
Drehstrom-Stecker (roter CEE-Stecker, 400 V, max. 32 A): Ermöglicht Komfortladen mit ähnlicher Leistung wie eine Ladeeinrichtung mit maximal 22 kW. Das heißt: volle Ladung in 3 Stunden bei fast leerer 60-kWh-Batterie.
Hinweis: Anmeldung beim Netzbetreiber nicht vergessen!
Haushaltsstecker (Schutzkontaktstecker, 230 V, 12 A): Ermöglicht für den Notfall einphasiges Laden – eine normgemäße Installation, eine entsprechend belastbare Steckerverbindung und ein passend dimensionierter Stromkreis vorausgesetzt – mit maximal 2,8 kW. Das heißt: Ladung in über einem Tag bei fast leerer 60-kWh-Batterie.
Hinweis: Einphasiges und zweiphasiges Laden verursachen ungünstige Unsymmetrien im lokalen Stromnetz. Dreiphasiges Laden ist wesentlich schneller, netzverträglicher und hat einige weitere Vorteile. Warum dreiphasiges Laden außerdem noch besser ist und was das mit einem Kassierer und Warteschlangen zu tun hat, erklärt Shary Reeves in diesem Wissensclip.
Wichtig: Nicht nur vor der Inbetriebnahme einer Ladeeinrichtung oder Wallbox müssen Sie oder Ihr Installateur dies Ihrem örtlichen Netzbetreiber mitteilen. Das gilt auch, wenn Sie eine Haushaltssteckdose für das Laden Ihres E-Autos nutzen!
6. Wie lange dauert eine Ladung?
Die Ladezeit hängt von der Ladeleistung und der Größe der Batterie ab. Je größer die Leistung, mit der geladen werden kann, desto schneller ist der Ladevorgang beendet und das Auto abfahrbereit. Sehen Sie hier, wie sehr sich verschiedene Ladeeinrichtungen in ihrer Ladedauer unterscheiden und wie ausgeprägt der Zusammenhang zwischen Ladedauer und Ladeleistung ist.
Der Vergleich zum Smartphone
Während Smartphones mit üblicherweise 5 W laden, laden E-Autos beispielsweise mit 22.000 W. Im Vergleich wären das etwa 4.400 gleichzeitig ladende Smartphones. Im Vergleich zu Tablets, die mit 12 W laden, wären es immernoch 1.800 Stück.
7. Die eigene Ladestation: Wofür bin ich als Eigentümer einer Ladestation und eines Hausanschlusses verantwortlich, wofür nicht?
Wer Eigentümer von Ladestation und Hausanschluss ist, ist verantwortlich für die Einhaltung der technischen Anschlussbedingungen seines Netzbetreibers. Das bedeutet, dass Sie als Eigentümer zum Beispiel für vom eigenen Anschluss verursachte unzulässige Unsymmetrien haftbar gemacht werden können. Eine Anmeldung der Ladestation beim Netzbetreiber ist deshalb sehr wichtig!
Aufgaben Netzbetreiber
Der Netzbetreiber ist verantwortlich für die Bereitstellung der Energie.
Aufgaben eingetragener Installateure
Der eingetragene Installateur ist verantwortlich für die Umsetzung der Technischen Anschlussregeln, die Prüfung der elektrischen Anlage sowie für den Aufbau und die Inbetriebnahme der Ladestation. Auch die Meldung der Ladestation beim Netzbetreiber muss durch ihn erfolgen. Wer genau als eingetragener Installateur in Ihrem Netzgebiet zuständig ist, erfahren Sie beim örtlichen Netzbetreiber.
Ist jede Elektrofachkraft auch ein eingetragener Installateur?
Nein. Ein eingetragener Installateur ist zwar zugleich immer auch eine Elektrofachkraft. Andersherum gilt das aber nicht automatisch. Damit jemand eingetragener Installateur wird, muss die Elektrofachkraft beim örtlichen Netzbetreiber bestimmte Voraussetzungen und Qualifikationen nachweisen. Nur eingetragene Installateure dürfen Anlagen im entsprechenden Stromnetz errichten, erweitern, ändern und unterhalten.
8. Was leistet eine gute Wallbox?
- Bei einer guten Wallbox ist das Risiko für Überhitzung und einen Abbruch des Ladevorgangs so gut wie ausgeschlossen.
- Wallboxen verfügen über besondere Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schutzschalter). Sie verhindern, dass Personen einen Stromschlag bekommen, etwa wenn eine Leitung defekt oder ein Kontakt feucht geworden ist. Dieser Schalter muss entweder separat installiert werden, was zusätzliche Installationskosten verursacht, oder er ist im besten Fall bereits in die Wallbox integriert.
- Wallboxen haben einen festen Anschluss an die Hausinstallation und sind meistens mit dem Typ-2-Stecker ausgestattet.
- Alle in Deutschland zugelassenen Wallboxen haben einen Leitungsschutzschalter, der das Ladekabel vor Überlastung schützt.
9. Warum ist dreiphasiges Laden vorteilhaft?
Dreiphasiges Laden bedeutet schnelleres Laden. Wie schnell das genau ist, hängt von der Ladeleistung und vom Elektrofahrzeug ab. Im allgemeinen Privatgebrauch wird mit einer Maximalleistung von 22 kW geladen. Meist ist es sogar weniger. An öffentlichen Orten sind derzeit dreiphasige Ladeleistungen mit bis zu 400 kW erwartbar.
Doch so lässt sich nicht nur schneller laden. Dreiphasiges Laden ist zusätzlich wesentlich verträglicher für das Stromnetz und die daran angeschlossenen Geräte. Denn dadurch entstehen keine Unsymmetrien im Stromnetz, die negative Auswirkungen auf andere Haushaltsgeräte – auch in der Nachbarschaft – haben könnten.
Alles, was Sie über dreiphasiges Laden wissen müssen, erfahren Sie in unserem Wissensclip zu diesem Thema.